„Die Kenter-Quote in dieser Bootsrutsche beträgt bei dem aktuellen Wasserstand etwa 80 %“,
damit waren wir vorgewarnt.
Wir, die 10 Männer, die sich am 23.08. zur diesjährigen Sommer-Paddeltour auf der Ruhr trafen, hatten schon die Schwimmwesten angelegt und lauschten den Einweisungs-Infos, die der Bootsverleiher uns vorm Start auf die 11 km lange Strecke mitgab.
Einige erfahrene Paddler waren unter uns, die dann bevorzugt die Steuermann-Funktion hinten im Boot übernahmen, und auch einige Neulinge, die sich das erste Mal in die schmalen Kanus wagten. Die sich anschließende Diskussion war kurz: Zumindest durch die erste Bootsrutsche in Hattingen wollten wir die Boote treideln, d.h. am Seil durch den Bootskanal führen und selber nebenher am Ufer laufen. Gleich nach 400 m nass zu werden, das war uns bei der kühlen Witterung doch zu riskant. Am Morgen hatte es noch geregnet, aber als wir uns auf den Weg machten, war der Regen schon abgezogen und es brach sogar kurzzeitig die Sonne durch die Wolkenlücken.
Wir verteilten uns auf die drei Kanus und dann konnte es losgehen.
Die Paddelstrecke verlief von Hattingen durch die wunderschöne Landschaft der Ruhrschleife bis nach Essen-Horst. Der Isenburg-Schwall, eine kleine Stromschnelle unterhalb der Isenburg, war die erste etwas größere Herausforderung, die wir aber alle unbeschadet überstanden. In den letzten Jahren hatte hier das eine oder andere Boot noch ordentlich Wasser aufgenommen, was leicht passieren kann, wenn man nicht exakt mit der Bootsspitze voran diese Stelle passiert.
Unterwegs genossen wir die Ruhe (wenn nicht gerade andere Boote oder Flöße in der Nähe waren) und sahen einigen Reihern zu, die am Ufer sitzend ihr Flügel zum Trocknen ausgebreitet hatten. Auch einige Getränke oder Snacks konnten wir an den ruhigeren Flussstellen schon im Boot konsumieren.
Nach ca. 7 km machten wir dann eine ausgiebige Pause in Bochum-Dahlhausen, wo wir ausstiegen, um uns die Beine zu vertreten und uns für die bisher unfallfreie Fahrt mit einem Schlückchen „Prickelndem“ und Snacks vom selbst mitgebrachten Buffet zu versorgen. Paddeln kostet schließlich Kraft !
Eine unserer Bootsbesatzungen wurde hier mutig und durchfuhr die dortige Bootsrutsche zur Fortsetzung der Tour ohne Probleme. Die anderen treidelten sicherheitshalber auch hier lieber wieder. Es folgte ein relativ ruhiger Flussabschnitt, wo wir uns mit den Booten in der Flussmitte trafen, unsere Kanus zusammen hielten und uns entspannt treiben ließen.
Eine kurze Schrecksekunde gab es, als wir von einer vorbeifahrenden Bootsbesatzung gefragt wurden: „Ist das Euer Paddel, was dort hinten im Wasser schwimmt ?“.
„Natürlich nicht“, antworteten wir im Brustton der Überzeugung, mussten dann aber feststellen, dass uns tatsächlich ein Paddel fehlte. Wie peinlich ! „Jeder hält sein Paddel jederzeit in der Hand“ hatte uns der Verleiher bei der Einweisung noch ermahnt. Das Treibgut dann wieder einzusammeln, war aber am Ende auch kein größeres Problem.
Es gab kurz vor dem Ausstieg in Essen Horst noch eine weitere Bootsrutsche und auch hier wagte eine Bootsbesatzung die Durchfahrt, ohne auszusteigen. Es gab dabei wiederum keine Probleme und deswegen war es auch ein Riesenspaß.
Nachdem wir alle am Ausstiegspunkt wieder wohlbehalten an Land geklettert und die Kanus auf den Trailer verladen hatten, saßen wir noch gemütlich im Biergarten Haus Großjung zusammen und ließen bei mittlerweile richtig gutem Wetter den Tag ausklingen.
Es war mal wieder ein toller Tag unter lieben Menschen mit Spaß, Geselligkeit, sportlicher Betätigung und einem kleinen Schuss Abenteuer und es war sicherlich nicht die letzte Paddeltour, die wir mit unserer Vätergruppe unternommen haben. Bist du das nächste Jahr dabei ?